Bücher bewegen. Sie erzeugen Gedanken, Emotionen und Reaktionen. Bücher bewegen sich oder besser: Sie werden von uns bewegt. In Büchern kann Bewegung dargestellt werden und Bücher gehen auf Reisen.
1. Beginnen
Herzog Ernst I. von Sachsen-Gotha gründete die Herzogliche Bibliothek 1647, zeitgleich mit der Entstehung des Gothaer Herzogtums. Als Gründungsdatum gilt der Auftrag Ernsts I. an den Gelehrten und ersten Leiter der Herzoglichen Bibliothek Andreas Rudolff, eine Büchersammlung aus Schweinfurt anzukaufen.
2. Inszenieren
Bibliotheken und Bücher gehörten zum Standard fürstlicher Repräsentation und (Selbst)inszenierung im 17. und 18. Jahrhundert. So etablierte das Gothaer Herzoghaus einen eindrucksvollen Bibliothekssaal, in dem die hohen Fenster, die weiß gestrichenen, goldverzierten Regale und hellen Gebrauchseinbände eine attraktive optische Einheit bildeten.
5. Ordnen. Entleihen. Forschen
Seit der Gründung der Bibliothek sind das Ordnen, Verzeichnen und Entleihen von Büchern sowie das Erforschen des eigenen Bestandes bibliothekarische Praktiken. Das Ordnen der Bücher ist Bedingung für ihre Präsentation. Das Verzeichnen in Katalogen folgte den in der jeweiligen Zeit geltenden Wissenschaften und Wissenschaftssystemen.
9. Verlieren. Wiedergewinnen
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Bibliothek Teil der koordinierten Kulturgutverlagerungen in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands. Im Januar 1946 kündigte die sowjetische Militäradministration an, die 300.000 Bände zählende Bibliothek als Kriegsbeute in die Sowjetunion zu bringen.