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11. Blättern

Beim Blättern in historischen Büchern begegnen uns immer wieder Überraschungen. So vermitteln unvollendete Handschriften und Skizzenbücher den Eindruck, die Schreibenden oder Zeichnenden hätte soeben ihre Arbeitsplätze verlassen und ermöglichen uns, beim Schaffensprozess zuzusehen. Auch versuchten Autoren und Herausgeber, den Lesenden mittels beweglicher und aufklappbarer Papierelemente weiterführende Informationen zu geben. In einige Bücher wurden originale Pflanzen eingeklebt. Da Pflanzen natürlichen Alterungs- und Zerfallsprozessen unterliegen, sind solche Herbarien als konservierte und „stillgestellte“ Natur vergangener Jahrhunderte besonders wertvoll.

Die Einleitung zum Anhören

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Astronomicum Caesareum von Peter Apian. Ingolstadt, 1540

Forschungsbibliothek Gotha, Math gr. 2° 38 (2), S. Fiiir. Public Domain Mark 1.0.

 

Den Himmel bewegen

Peter Apian gab 1540 sein bekanntestes astronomisches Werk heraus.

Von Finsternisdrachen und Planetenbahnen

Peter Apian gab 1540 sein bekanntestes astronomisches Werk heraus. Der Prachtband gilt mit seinen sorgfältig handkolorierten und ganzseitigen Abbildungen als eines der schönsten deutschen Bücher. Apian beschreibt darin den Lauf der Planeten, der Sonne und des Mondes. Auch stellt er astronomische Instrumente vor. Hier zu sehen ist ein System aus Papier-Drehscheiben zur Bestimmung des Mondlaufes. Der Finsternisdrachen versinnbildlicht die Drachenpunkte, Drachenkopf und -schwanz die Schnittpunkte zwischen der Bahn der Sonne und der des Mondes, in denen eine Mondfinsternis eintreten kann.


Peter Apian, Astronomicum Caesareum. Ingolstadt, 1540. Forschungsbibliothek Gotha, Math gr. 2° 38 (2), S. Fiiir.

Schlagworte

Astronomie, Astronomische Instrumente

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Petrus Berchorius' Ovidius moralizatus. Bologna, um 1348. Pergament

Forschungsbibliothek Gotha, Memb. I 98, f. 28v–29r. Public Domain Mark 1.0.

 

Die unvollendete Handschrift

Die beliebten „Metamorphosen“ des antiken Dichters Ovid wurden von dem Benediktinermönch Petrus Berchorius (gest. 1362) um 1340 in die christliche Vorstellungswelt seiner Zeit überführt.

Im Wettstreit

Die beliebten „Metamorphosen“ des antiken Dichters Ovid wurden von dem Benediktinermönch Petrus Berchorius (gest. 1362) um 1340 in die christliche Vorstellungswelt seiner Zeit überführt. Bereits um 1348 ließ Bruzio Visconti in Bologna eine Handschrift mit reichem Buchschmuck herstellen, die unvollendet blieb. Zu sehen ist der Wettstreit der Weberin Arachne mit der Göttin Athene. Weil Arachne die Vergehen der Götter darstellt, wird sie von Athene in eine Spinne verwandelt. Links oben ist mit Webstuhl und Verwandlungsszene vor dem Haus die Rahmenhandlung illustriert.


Petrus Berchorius, Ovidius moralizatus. Bologna, um 1348. Pergament. Forschungsbibliothek Gotha, Memb. I 98, f. 28v–29r.

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Mythologie, Gedicht

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Tahitianischer Sternapfel/Goldpflaume. Spondias dulcis Sol. ex Parkinson als Skizze von Georg Forster, ca. 1772–1775

Forschungsbibliothek Gotha, Chart. A 1212, f. 48r. Public Domain Mark 1.0.

 

Eine Südseefrucht in Gotha

Georg Forsters Skizzenbuch ist ein Highlight der Gothaer Sammlungen.

Zeugnisse der zweiten Weltumsegelung von James Cook

Georg Forsters Skizzenbuch ist ein Highlight der Gothaer Sammlungen. Seit 1798 befinden sich diese Zeugnisse der zweiten Weltumsegelung von James Cook (1772–1775) in Gotha, an der Forster als naturwissenschaftlicher Zeichner teilnahm. Nach dem Natural History Museum in London hält die Forschungsbibliothek damit den größten Bestand an botanischen Zeichnungen Forsters. Gezeigt wird Spondias dulcis, ein Obstgewächs, das Forster auf Tahiti unmittelbar vor der Natur zeichnete.


Georg Forster, Tahitianischer Sternapfel/Goldpflaume. Spondias dulcis Sol. ex Parkinson. In: Georg Forster, Skizzenbuch. ca. 1772–1775. Forschungsbibliothek Gotha, Chart. A 1212, f. 48r.

Schlagworte

Weltumseglung, Zeichnungen, Botanik, Natural History Museum London

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Fechtbuch von Paulus Kal, o.O. [2. Hälfte 15. Jahrhundert]

Forschungsbibliothek Gotha, Chart. B 1021, f. 39v. Public Domain Mark 1.0.

 

Eine Anleitung zu adligen Kampfkünsten

Die Gothaer Bibliothek erwarb auch Bücher zu den praktischen Künsten. 

Welcher bekannte Fechtmeister schrieb die Handschrift?

Die Gothaer Bibliothek erwarb auch Bücher zu den praktischen Künsten. Um 1700 hatte sie eine hochkarätige Sammlung zur Kampfkunst aufgebaut. Dazu gehört eine Handschrift mit Kampftechniken des einflussreichen Fechtmeisters Paulus Kal aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die Papierhandschrift enthält 96 kolorierte Federzeichnungen ohne Text. Ihre Verwendung als praktische Anleitung zu Kampftechniken war dadurch begrenzt. Die Seite zeigt den Übergang von einer Kampfform zur anderen: Nachdem die Gegner ihre Schwerter aus den Händen verloren haben, beginnen sie miteinander zu ringen.


Paulus Kal, Fechtbuch. o.O. [2. Hälfte 15. Jahrhundert]. Forschungsbibliothek Gotha, Chart. B 1021, f. 39v.

Schlagworte

Kampfkunst, Zeichnungen

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Paul Hermanns Herbarium vivum. Leiden, 1672–1679. Papier

Forschungsbibliothek Gotha, Chart. A 785, f. 7r. Public Domain Mark 1.0.

 

Konservierte Natur. Das Pflanzenbuch von Paul Hermann

Paul Hermann war einer der bedeutendsten Botaniker des 17. Jahrhunderts. Seine Herbarien werden heute in London, Paris, Leiden und Gotha aufbewahrt.

Wo entstand das Buch?

Paul Hermann war einer der bedeutendsten Botaniker des 17. Jahrhunderts. Seine Herbarien werden heute in London, Paris, Leiden und Gotha aufbewahrt. Das hier gezeigte Pflanzenbuch mit 43 Blättern hat er während seines mehrjährigen Aufenthaltes auf Ceylon angelegt, wo er als Arzt tätig war. Die Beschriftung der Pflanzen stammt von Hermann. Zu lesen sind die lateinische Bezeichnung und die singhalesischen Namen in lateinischen und singhalesischen Buchstaben. Hier zu sehen ist der Pflanzenbeleg mit Blütenstand und Samen von Frutex pavoninus Indicus, die zu den Leguminosen bzw. Hülsenfrüchtlern gehört.


Paul Hermann, Herbarium vivum. Leiden, 1672–1679. Papier, Pflanzenbelege. Forschungsbibliothek Gotha, Chart. A 785, f. 7r.

Schlagworte

Herbarium, Botanik

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