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Kontor | handeln

Im ausgehenden 19. Jahrhundert gehörten Karten zur Ausstattung von Handelskontoren. Der sich rasant ausdehnende Welthandel verlangte eine übersichtliche Darstellung von Schiffsrouten, um den eigenen Warenverkehr planen zu können. Zudem dienten Karten des Weltverkehrs als Statussymbol, wiesen sie den Eigentümer doch als weltgewandt und mit den Möglichkeiten der neuen globalen Welt vertraut aus. Besonders attraktiv waren Karten, die eine Ansicht der Welt mit Detailansichten verbanden. Sie zeigten die Knoten- und Durchflusspunkte der Warenströme – Land- und Meeresengen, an denen die großen Kanalbauten des 19. und 20. Jahrhunderts entstanden, sowie Flussmündungen und Buchten, die sich zu Umschlagplätzen entwickelten.

Vue Panoramique de l’Isthme de Suez (Paris 1855)

Seit 1869 verbindet der Suezkanal das Mittelmeer mit dem Roten Meer.
 

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Seit 1869 verbindet der Suezkanal das Mittelmeer mit dem Roten Meer. Vormals binnenländische Wüstenorte sind seitdem Anrainer des globalen Schiffsverkehrs. Im Vogelschauplan von Louis-Maurice-Adolphe Linant de Bellefonds (1799–1883), der als Führungsbeamter in der ägyptischen Bauverwaltung mit dem Bau befasst war, deutet sich bereits das Programm der Hochmoderne an, mittels Technologie und Fachwissen nicht nur die Natur, sondern zugleich auch politische und ökonomische Probleme zu bezwingen.

Maße: 650x755mm


Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt, SPK 547$111827000

Emigration Map of the World (London?,1861)

Zwischen etwa 1840 und 1940 bildete die massenhafte Auswanderung aus Europa den größten Anteil an der weltweiten Fernmigration über die Meere.
 

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Zwischen etwa 1840 und 1940 bildete die massenhafte Auswanderung aus Europa den größten Anteil an der weltweiten Fernmigration über die Meere. Diese Themenkarte eines Londoner Auswanderungsagenten präsentiert die Emigration als lohnendes Unterfangen, den Kolonialismus als dafür vorteilhafte Voraussetzung und das britische Imperium als Verfügbarkeits- und Möglichkeitsraum, verbunden durch die Meere und die neuartigen Technologien zu ihrer Überquerung. So eröffnete das Kolonialreich auch immer bessere Möglichkeiten für europäische Migrantinnen und Migranten – und für das Geschäft mit der Migration.

Maße: 490x670mm


Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt, SPK 547$11159376X

Brief von Gottlob Richard Hartmann aus Amherst (Wisconsin) vom 13.11.1864

Auswanderer berichteten in Briefen Familie und Freunden von ihren Erlebnissen. Auch Hinweise und Warnungen zur Auswanderung wurden in die alte Heimat geschickt.

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Auszug

Amherst Portage Co: Wis d. 13/11 1864
Gott zum Gruß an euch alle lieber Schwager und Schwägerin wir wünschen von
Herzen das euch diese Zeilen gesund antreffen wie sie von uns abgegangen
sind […]
Der Krieg wüthet noch in seiner
gräßlichen gestalt fort, von Norten sind schon mehr als 2.
Millionen im Krieg, die mehrzahl freywillig, die bekommen jetzt
325 Dollar Boundy auf ein jahr und 16 Dollar und Kleitung den
Monat, und auch den freiwilligen seine frau 5 D. den Monat. […]
Ich will aber ein jeden warnen der nach Amerika geht,
vor solgen Schiffen, die Arbeiter umsonst mit herüber nehmen wollen,
den dieses seyn Schwindler, sie verkaufen die Leute unders Millidär und
machen dadurch ein haufen Geld, man muß sich wundern das die Deudschen
Regierungen und die Bresse kein Wörtchen dazu sagt, derjenige der
nach Amerika gehen will, rathe ich seine Reise selbst zu bezahlen
sich mit niemanden einzulassen, auch von keinen kein trunk Brantwein
anzunehmen, sonst wenn er a spricht nachher muß er b sprechen,
denn die Menschenverkäufer in Deutschland wie in Amerika die
kommen erst ganz fein, aber wenn das nicht hilft, sind sie zutringlich
und grob. Wer nach Amerika will, soll sich, wenn er kein bekannten
in Amerika hat, sich schon zu Hause erkundigen nach solchen, die mehrere
in Deutschland als aufrichtigen Mann gekannt haben, zu folgen kann
mann getrost und sicher gehen, so einer wirt gewiß sorge tragen das
seine Landsleute gleich Arbeit bekommen, und wirt ihn gewiß allen möglichen
aufschluß geben im fall er under die Soltaden will. Noch muß ich warnen
vor solchen Schwindlern die vielleicht sagen daß, das Golt nicht gangbar
ist sondern blos grünbäks [Greenbacks] um den Leuten das Gelt aus der Tasche zu
locken, ein Dollar Golt kostet jetzt 2 dollar 25 zent grünbänks
Golt ist der annehbarste Artikel, nur das man jetzt wenig siet.
Schreibe so balt wie möglich
Unseren herzlichen Gruß
Eure Aufrichtig liebenden
JG Richard Hartmann
Ernestine Wilhelmine Hartmann


Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt: Deutsche Amerikabriefsammlung Neue Sammlung, Briefserie Glitzenhirn-Hartmann Zugangsnummer: 2005/005.190 (O)

Gegenwärtig scheiden die Meere nicht, wie ehedem, die Länder und Erdtheile; sie sind es, welche die Völker verbinden, ihre Schicksale verknüpfen.

Carl Ritter, Über das historische Element in der geographischen Wissenschaft. In: Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 1833.

Chart of the World (6. Aufl., 1871)

Diese Karte veranschaulicht den Weltverkehr, der Ende des 19. Jahrhunderts ein relativ neues Phänomen darstellte.
 

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Diese Karte veranschaulicht den Weltverkehr, der Ende des 19. Jahrhunderts ein relativ neues Phänomen darstellte. Sie rückt die Verbindungen zwischen den Kontinenten in den Mittelpunkt und lenkt den Blick auf die zahlreichen Verkehrsrouten und Telegraphenkabel, welche die Meere durchziehen. Ihr Fokus gilt der Dampfschifffahrt, die eine regelmäßige Bedienung der Routen und erstmalig verlässliche Fahrzeiten ermöglichte. Ferner visualisiert die Karte die neuesten Erkenntnisse der Ozeanographie, indem sie aktuelle Daten über die Eisdrift des Polarmeers sowie Ergebnisse der neuesten Tiefseemessungen mit einbezieht.

Maße: 880x1450mm


Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt, SPA lg2° 00280

Relevante und verbundene Personen

Illustration zu »Phantom Gold« (1921)

Über ihre Funktion als Orientierungs- und Planungswerkzeug hinaus dient die Karte als Statussymbol und Einrichtungsaccessoire.

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Die Illustration zu der 1921 erschienenen Jugenderzählung »Phantom Gold« von Kenneth Payson Kempton zeigt ein Geschäftszimmer der (fiktiven) Dale Line in Plymouth, in dem ein entlassener Seemann einen Manager bedrängt. Unter der Glasplatte des Schreibtischs präsentiert eine Weltkarte »red-lined pilot-routes on all the seven seas«, wie es in der Erzählung heißt. Über ihre Funktion als Orientierungs- und Planungswerkzeug hinaus dient die Karte als Statussymbol und verleiht dem Raum als Einrichtungsaccessoire eine »intimacy of a ship’s cabin«.


Internet Archive Book Images, ID: stnicholasserial4821dodg

Kenneth Payson Kempton. »Phantom Gold.« In: St. Nicholas 48.2 (1921): 868–874.

Spezial-Karte der Samoa-Inseln (Gotha 1908/1911)

Der Samoa-Vertrag vom 14. November 1899 legte die politischen Hoheitsrechte in Polynesien fest.
 

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Der Samoa-Vertrag vom 14. November 1899 legte die politischen Hoheitsrechte in Polynesien fest. Zu diesem Anlass fertigte der Gothaer Kartograph Paul Langhans (1867–1952) die »Spezial-Karte der Samoa-Inseln«, die aus 14 Einzelansichten besteht. Sie sollte den Kolonialenthusiasten im Deutschen Reich die fern gelegene Inselwelt vor Augen führen. Allerdings konnte Langhans nur über eine lückenhafte geographische Kenntnis der Insel verfügen, und so beruht vieles von dem, was die Karte zeigt, auf Vermutungen.

Maße: 650x850mm


Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt, SPK 547$113514239

Relevante und verbundene Personen

Linien gleicher Entfernungen auf Dampferwegen (1924)

Die Eröffnung des Suezkanals 1869 und des Panamakanals 1914 führten zu erheblichen Routenverlagerungen im globalen Schiffsverkehr.
 

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Die Eröffnung des Suezkanals 1869 und des Panamakanals 1914 führten zu erheblichen Routenverlagerungen im globalen Schiffsverkehr. So schufen die Kanalbauten neue Spielräume, um interkontinentale Schiffsrouten zu disponieren. Vertrieben als Hilfsmittel für Reeder diente diese Kartenserie der Planung effizienter Routen unter den veränderten Bedingungen. Zugleich bezeugt sie die potenziell globale Tragweite von Veränderungen in der seeverkehrstechnischen Infrastruktur, in diesem Fall durch die Kanalbauten.

Maße: 260x455mm


DSM | Leibniz-Institut für Maritime Geschichte, Bremerhaven, Signatur: I 1 VIII 7

Carte des Lignes de la Compagnie Générale Transatlantique (Paris 1951)

Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich der Tourismus zu einem Massenphänomen.
 

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Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich der Tourismus zu einem Massenphänomen. Die französische Compagnie Générale Transatlantique (CGT) warb für ihre Reisen auf dem und über das Meer vor allem in die Karibik und das koloniale Nordafrika, wo sie auch eigene Hotels anbot. Die Meere erscheinen gleichermaßen als Transiträume und Sehnsuchtsorte des Tourismus.

Maße: 770x1120mm


DSM | Leibniz-Institut für Maritime Geschichte, Bremerhaven, Signatur: II 4 IX 131

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