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Schiff | navigieren

Als Navigationsinstrumente waren Seekarten und nautische Hilfskarten in der Schifffahrt des 19. und frühen 20. Jahrhunderts ebenso unverzichtbar wie die weithin verwendeten Seehandbücher: Sie informierten über Wassertiefen, Strömungen und Gezeiten sowie die Seezeichen in unbekannten Gebieten. Herstellung und Vertrieb der Karten und Bücher oblagen gemeinhin den nationalen hydrographischen Diensten. Diese zumeist der Marine zugeordneten Ämter nutzten zum einen selbst erhobene Messdaten. Sie werteten zum anderen aber auch Logbücher und Kartenskizzen von Handelsfahrern, Walfängern und Marineschiffen aus, deren Offiziere angehalten waren, ihre Aufzeichnungen zum Wohle aller Seefahrer zu teilen.

Lamont’s Reise, Mai – August 1871 (Gotha 1871)

Nach einer Theorie des Gothaer Geographen August Petermann (1822–1878) sollte das vermeintlich eisfreie Nordpolarmeer per Schiff zu erreichen sein.
 

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Nach einer Theorie des Gothaer Geographen August Petermann (1822–1878) sollte das vermeintlich eisfreie Nordpolarmeer per Schiff zu erreichen sein. Wissenschaftliche Beobachtungen während Carl Koldeweys Grönland-Expedition von 1868 (schwarze Linie) schienen diese Annahme zu widerlegen. Diese Karte aus den »Mittheilungen aus Justus Perthes' Geographischer Anstalt« illustriert die 1871 unternommene Arktis- und Spitzbergenreise des schottischen Robbenjägers James Lamont (1828–1913) auf dem Schraubendampfer Diana (rote Linie). Auch Lamont fand keine Passage durch das grönländische Eis.

Maße: 510x382mm


DSM | Leibniz-Institut für Maritime Geschichte, Bremerhaven, Signatur: I 2 IV 194

Florian Tüchert. »Von Heldentum und Untergang«, in: Schilling, Ruth/Struck, Wolfgang/Theis, Frederic/Tüchert, Florian, »Karten – Reisen. Von Meereswissen und Welterfahrung«, Wiesbaden 2021, S.112-125.
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Segelhandbuch für den Stillen Ozean (Auszüge, Hamburg 1897)

Als Sammelwerke von Informationen und Anweisungen für Schiffsführer wurden Segelhandbücher zusammen mit Seekarten an Bord benutzt.
 

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Als Sammelwerke von Informationen und Anweisungen für Schiffsführer wurden Segelhandbücher zusammen mit Seekarten an Bord benutzt. Dieses Handbuch der Deutschen Seewarte für den Pazifik umfasst neben 63 erläuternden Karten und Abbildungen auch zahlreiche Informationen zu Seezeichen, Häfen, Gezeiten, Winden und Strömungen. Bemerkenswert sind die Auszüge aus Logbüchern, die – als wörtliche Zitate – Auskunft über die Vorzüge und Defizite bestimmter Seekarten geben.

Maße: 275x200x100mm


DSM | Leibniz-Institut für Maritime Geschichte, Bremerhaven

Die Mündungen der Jade, Weser und Elbe (Berlin 1878)

Vermessungsteams der 1872 gegründeten Kaiserlichen Marine kartierten die einheimischen Gewässer von Nord- und Ostsee.
 

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Vermessungsteams der 1872 gegründeten Kaiserlichen Marine kartierten die einheimischen Gewässer von Nord- und Ostsee. Oft griffen sie dabei auf das Spezialwissen von Lotsen zurück. In hellem Farbton in der Karte ausgewiesen ist das schiffbare Fahrwasser, während Wattgebiete und Sandbänke dunkler gehalten sind. Die Seekarte Nr. 49 wurde seinerzeit als Standard-Übungskarte an Navigationsschüler und angehende Schiffsoffiziere ausgegeben. Sie ist noch heute als aktualisierte »ÜBUNGSKARTE 49« im Umlauf.

Maße: 880x970mm


DSM | Leibniz-Institut für Maritime Geschichte, Bremerhaven, Signatur: I 1 II 98

All charts and plans should be accompanied by views of the land; those which are to be attached to the former should be taken at such a distance as will enable a stranger to recognize the land, or to steer for a certain point.

Instruktionen der Admiralität, die vor Reisebeginn der Beagle erlassen wurden. Zitiert nach: Robert FitzRoy, Captain H.M.S. BEAGLE, Narrative of the Surveying Voyages of His Majesty’s Ships Adventure and Beagle, 1839.

South America, West Coast, Concepcion Bay (London 1849)

Dieses britische Seekartenblatt zeigt die Hafenzufahrt der chilenischen Stadt Talcahuano am Südwestende der Bucht von Concepción.
 

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Dieses britische Seekartenblatt zeigt die Hafenzufahrt der chilenischen Stadt Talcahuano am Südwestende der Bucht von Concepción. Grundlage waren Vermessungen durch Offiziere von H.M.S. Beagle im Jahr 1836. Als Seekarte und praktisches Navigationsinstrument wird das Blatt unter anderem durch die kopfüber platzierte Küstenansicht am oberen Rand und die vor der Stadt ausgewiesenen Ankerplätze charakterisiert. Es war als Karte Nr. 1.319 offenbar Teil einer umfangreichen Küstenkartenserie des südlichen Südamerika. In diesen Karten scheint das manifeste ökonomische Interesse Großbritanniens an den jungen, von Spanien unabhängigen Staaten Südamerikas auf.

Maße: 490x460mm


Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt, SPK 547$112274536

Frederic Theis. »Von Küstenkarten und Schiffen im Eis«, in: Schilling, Ruth/Struck, Wolfgang/Theis, Frederic/Tüchert, Florian, »Karten – Reisen. Von Meereswissen und Welterfahrung«, Wiesbaden 2021, S. 70-95.

Relevante und verbundene Orte

Register-chart of Reported Dangers in the Pacific Ocean (1857)

Die 1857 erschienene »Register-Chart of Reported Dangers in the Pacific Ocean« verzeichnet die Positionen von 446 bis dahin nicht oder nur teilweise auf Seekarten verzeichneten Inseln, Untiefen, Felsen und anderen Gefahrenstellen für die Schifffahrt.

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Die 1857 erschienene »Register-Chart of Reported Dangers in the Pacific Ocean« verzeichnet die Positionen von 446 bis dahin nicht oder nur teilweise auf Seekarten verzeichneten Inseln, Untiefen, Felsen und anderen Gefahrenstellen für die Schifffahrt. Damit verweist sie auf ein zunehmendes Interesse am Pazifik, das diesen als Region geopolitischer Relevanz auswies. Unter anderem zeigt sie einige verstärkt wahrgenommene Häfen, legt indes den Beobachtungsfokus auf neues Wissen und spart als bekannt vorausgesetzte Inseln wie Neuguinea, die Philippinen und Neuseeland aus. Für das Herstellen von Übersicht erweist sich dieses selektive Vorgehen als hinderlich, macht es schließlich das Hinzuziehen zusätzlicher Seekarten erforderlich, wenn es um das Umfahren aller Gefahrenstellen geht.

Maße: 690x860mm


Louis Waldecker. »Register-chart of Reported Dangers in the Pacific Ocean.« Karte, 1857. Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt, SPK 547$112310168.

Felix Schürmann. »Den Pazifik befüllen und bewältigen.« In: Karten-Meere Blog, 30.09.2021, kartenmeere.hypotheses.org/1729.

Teifun, bestanden am 18. u. 19. August 1858 von Sr. M. Fregatte Novara im chinesischen Meere (Wien 1864–1866)

Stürme konnten, sofern sie ein Schiff auf dem Meer und insbesondere auch in Küstennähe erreichten, eine Gefahr für Leib und Leben aller bedeuten.

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Strömungen, Winde, ja die Wetterverhältnisse insgesamt gehörten und gehören für die Schifffahrt auf hoher See zu den unausweichlichen Rahmenbedingungen. Stürme konnten, sofern sie ein Schiff auf dem Meer und insbesondere auch in Küstennähe erreichten, eine Gefahr für Leib und Leben aller bedeuten. Sturmwarnungen und andere per Funk übermittelte Wetterdaten und Informationen, die die bestenfalls an Bord befindlichen Wetterkarten zu aktualisieren erlaubten, sollten im 20. Jahrhundert zum Alltag gehören. Im 19. Jahrhundert gab es dies nicht und so dürften die mit der jeweiligen Wetterlage verbundenen Risiken weitaus schwerer zu kalkulieren gewesen sein. Umso eindrucksvoller erschien zeitgenössisch die Fahrt der österreichischen Fregatte Novara. Ihr gelang es 1858, im Chinesischen Meer einen Taifun seemännisch »abzuwettern« – mithin gleichsam zu durchqueren.

Maße: 116x181mm


Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt, 547$112301110X

Pilot Chart of the South Pacific Ocean (Washington D.C., 1912)

Nautische Hilfskarten (engl. Pilot Charts) in kleinem Maßstab wurden an Bord neben den eigentlichen Seekarten benutzt.
 

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Nautische Hilfskarten (engl. Pilot Charts) in kleinem Maßstab wurden an Bord neben den eigentlichen Seekarten benutzt. Diese Karte des südpazifischen Raumes zwischen 10° nördlicher und 70° südlicher Breite präsentiert Messdaten für den Zeitraum von Dezember 1912 bis Februar 1913, den Sommer auf der Südhalbkugel. Während die blauen Windrosen die Richtung, Stärke und Häufigkeit der Winde im Seegebiet anzeigen, informieren die Texte über Luftdruck- und Temperaturverhältnisse. Blaue Linien geben jahreszeitabhängig die idealen Schifffahrtsrouten vor.

Maße: 620x965mm


DSM | Leibniz-Institut für Maritime Geschichte, Bremerhaven, Signatur: I 4 IV 1

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Schiffstagebuch des Fähnrichs zur See Johannes Weineck (Auszüge, Hamburg 1902–1904)

Für angehende Seeoffiziere gehörte das Zeichnen von Karten und Küstenbildern ebenso zur Ausbildung wie das eigentliche Navigieren.
 

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Für angehende Seeoffiziere gehörte das Zeichnen von Karten und Küstenbildern ebenso zur Ausbildung wie das eigentliche Navigieren. Das Schiffstagebuch des Johannes Weineck enthält zahlreiche handgezeichnete Karten, Pläne und Küstenansichten. Nach seinem Dienstantritt als Seekadett auf S.M.S. Charlotte im Jahr 1902 diente Weineck ab 1903 als Fähnrich zur See auf den Schiffen S.M.S. Mars, Blücher und Mecklenburg. Seine Ausbildungsreisen führten ihn von Kiel und St. Petersburg bis an die argentinische Küste.

Maße: 250x200x20mm

 

Auszug S. 77

St. Lucia. La Guaira

[…] An diese Andacht, die an Oberdeck stattfand, wo ein Weihnachtsbaum im
Lichte zahlreicher elektrischer Lampen erstrahlte, schloß sich die Verteilung der
Geschenke an die Schiffsjungen und Matrosen an. Wir wurden daher in unsere
Messe entlassen, um unsere Weihnachtsgeschenke in Empfang zu nehmen. Als wir
[…] hineintraten, sahen wir unsere Messe, hübsch ausgeschmückt, im Glanz eines
deutschen Weihnachtsbaumes. Die Banken waren längsschiffs an der Bordwand
aufgestellt und auf ihnen fand jeder die Weihnachtskisten aus der Hei-
mat. Ein emsiges treiben, hämmern und klopfen herrschte bald
in der manchmal so ruhigen Messe; jeder suchte so schnell wie mög
lich die Geschenke seiner Lieben in der Heimat in Empfang zu nehmen.
Nach einem besonders guten Abendessen blieben wir noch einige fröhli
che Stunden bei einer Bowle zusammen und hatten auch noch die
Ehre, den Kommandanten und die Offiziere für einige Zeit unter
uns zu sehen, wobei die Weihnachtszeitung verlesen wurde […]
 


Hapag-Lloyd AG, Hamburg, SG 02-06-01 / 1

Kartenskizze »Glengariff Harbour« (1912)

Erst auf den zweiten Blick erkennt man, dass das Blatt nicht gedruckt, sondern sorgfältig von Hand gezeichnet ist.
 

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Auf den ersten Blick scheint es sich hier um eine amtliche gedruckte Seekarte zu handeln. Der zweite Blick aber verrät, dass das Blatt sorgfältig von Hand gezeichnet ist. Basierend auf den Vermessungen einer Lehrfahrt schuf der britische Navigationsschüler James Mansfield, später Offizier bei der Royal Navy, diese Karte einer Bucht an der irischen Westküste – im ungewöhnlichen Maßstab von 1:6.084.

Maße: 675x825mm


National Maritime Museum, Greenwich, G 220:11/63

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