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8. Lutherikonographie auf Jubiläumsmedaillen

Münzen und Medaillen waren wichtige Medien der Erinnerung an historische Ereignisse und dienten zugleich der Propaganda. Münzen, besonders die römischen Kaisermünzen, wurden seit dem 16. Jahrhundert häufig in Büchern abgedruckt und als historische Quellen genutzt. Medaillen, also münzähnliche Prägungen, die keinen Geldwert haben, wurden zudem als Geschenke verteilt. Dies machte sich auch die evangelische Kirche anlässlich der Reformationsjubiläen 1617 und 1717 zunutze.  

Schon 1703 war in Frankfurt und Leipzig „Das Guldene und Silberne Ehren-Gedächtniß“ Luthers erschienen, das das Leben des Reformators mit Bildern von Münzen und Medaillen illustrierte. 1717 gaben Fürsten und Städte zahlreiche Medaillen heraus. Zu den beliebtesten Motiven zählten Luther, evangelische Fürsten, die Bibel, eine brennende Kerze, Gans und Schwan als Anspielungen auf Jan Hus und Luther, die Kirche als umstürmtes Haus auf dem Felsen, grünende Palmbäume und Personifikationen von Frömmigkeit und Kirche. In''

Münzen und Medaillen waren wichtige Medien der Erinnerung an historische Ereignisse und dienten zugleich der Propaganda. Münzen, besonders die römischen Kaisermünzen, wurden seit dem 16. Jahrhundert häufig in Büchern abgedruckt und als historische Quellen genutzt. Medaillen, also münzähnliche Prägungen, die keinen Geldwert haben, wurden zudem als Geschenke verteilt. Dies machte sich auch die evangelische Kirche anlässlich der Reformationsjubiläen 1617 und 1717 zunutze.  

Schon 1703 war in Frankfurt und Leipzig „Das Guldene und Silberne Ehren-Gedächtniß“ Luthers erschienen, das das Leben des Reformators mit Bildern von Münzen und Medaillen illustrierte. 1717 gaben Fürsten und Städte zahlreiche Medaillen heraus. Zu den beliebtesten Motiven zählten Luther, evangelische Fürsten, die Bibel, eine brennende Kerze, Gans und Schwan als Anspielungen auf Jan Hus und Luther, die Kirche als umstürmtes Haus auf dem Felsen, grünende Palmbäume und Personifikationen von Frömmigkeit und Kirche. In vielen Fällen gingen die Bilder auf Vorlagen im Kupferstich oder Holzschnitt zurück.

Ernst Salomon Cyprian bildete die Gedenkmedaillen und -münzen zum Reformationsjubiläum im Anhang zu den „Hilaria evangelica“ ab. Christian Schlegel, der Kustos der berühmten Münzsammlung auf Schloss Friedenstein, beschrieb sie. Viele der in den „Hilaria“ abgebildeten Medaillen sind auch heute noch auf Schloss Friedenstein in Gotha vorhanden. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um genau diejenigen Exemplare, die unmittelbar für die „Hilaria“ gesammelt wurden.

Autor: Berthold Kreß

Die Einführung zum Anhören

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Als dauerhafte Erinnerung an das Reformationsjubiläum 1717 wurden zahlreiche Münzen und Medaillen geprägt.

Wolfgang Steguweit stellt eine Auswahl in seinem Beitrag „Christian Schlegel und die Münz- und Medaillenbeschreibungen in den ‚Hilaria evangelica‘“ vor.


Seit wann und warum wird Luther häufig mit einem Hammer dargestellt?

Antwort auf diese Fragen gibt Joachim Ott in seinem Beitrag„Luther mit dem Hammer in den ‚Hilaria evangelica‘“.

Medaille von Christian Wermuth, die Luther und Jan Hus zeigt.

Rechteinhaber: Stiftung Schloss Friedenstein Gotha

Lizenz: Rechte vorbehalten

 

Luther als geistiger Nachfolger von Jan Hus

Der Gothaer Medailleur Christian Wermuth gestaltete eine Medaille, die Luther und den Prager Theologen Jan Hus zeigt. Hus war 1415 als Ketzer verbrannt worden.

Was verband Luther zu Hus?

 

Der Gothaer Medailleur Christian Wermuth gestaltete eine Medaille, die Luther und den Prager Theologen Jan Hus zeigt. Hus war 1415 als Ketzer verbrannt worden. Obwohl Husʼ Ideen weit weniger radikal als die Luthers waren, identifizierte sich Luther seit den 1520er Jahren mit ihm. Da der Nachname von Hus im Tschechischen „Gans“ bedeutet, hatte sich Hus selbstironisch mit einer hilflosen Gans verglichen. Luther behauptete später, Hus habe prophezeit, er werde wie eine Gans gebraten, aber nach hundert Jahren werde ein Schwan kommen, der nicht mehr zum Schweigen gebracht werden könne. Daher wurde der Schwan zum Attribut Luthers.

 


Aufbewahrungsort und Inventarnummer: Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Münzkabinett, Inv.-Nr. WKH/774.

Adolf Hauffen: Husz eine Gans – Luther ein Schwan, in: Untersuchungen und Quellen zur Germanischen und Romanischen Philologie, Johann von Kelle dargebracht, Bd. 2, Prag 1908, S. 1–28. Siegried Hoyer: Luther, Hus und „die Böhmen“. Luther mit dem Schwan, Wittenberg 1996, S. 13–20.

Schlagworte

Medaille, Reformationsjubiläum, Kerze, Licht der Wahrheit

Relevante und verbundene Orte

Relevante und verbundene Personen

Medaille, die Luther und einen sächsischen Kurfürsten zeigt.

Rechteinhaber: Stiftung Schloss Friedenstein Gotha

Lizenz: Rechte vorbehalten

 

Luther als Lichtbringer in finsteren Zeiten

Diese Medaille, die Luther und einen sächsischen Kurfürsten zeigt, wiederholt eine schon zum Reformationsjubiläum 1617 verwendete Komposition.

Warum hält Luther eine Kerze?

 

Diese Medaille, die Luther und einen sächsischen Kurfürsten zeigt, wiederholt eine schon zum Reformationsjubiläum 1617 verwendete Komposition. Da die Reformation aus protestantischer Sicht als Ende der „päpstlichen Finsternis“ verstanden wurde, hält Luther eine Kerze, die das Licht der Wahrheit symbolisiert. Luther gegenüber steht ein sächsischer Kurfürst mit dem blanken Schwert über der Schulter. Das Motiv sollte an die Rolle dieser Fürsten als Förderer der Reformation und als Obere ihrer Landeskirche erinnern.

 


Aufbewahrungsort und Inventarnummer: Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Münzkabinett, Inv.-Nr. 4.1./4014.

Gerd Dethlefs: Von der Reformation zur Konfession. Münzen und Medaillen auf die Reformation 1517 bis 1617, in: Reformatio in Nummis. Luther und die Reformation auf Münzen und Medaillen …, Eisenach 2014, S. 48–67. Joke Spaans: Faces of the Reformation, in: Church History and Religious Culture 97 (2017), S. 408–451.

Schlagworte

Medaille, Reformationsjubiläum, Kerze, Licht der Wahrheit

Relevante und verbundene Personen

Medaille, die Luther und die Personifikation der Wahrheit zeigt.

Rechteinhaber: Stiftung Schloss Friedenstein Gotha

Lizenz: Rechte vorbehalten

 

Luther mit der nackten Wahrheit

Auf der Medaille ist Luther mit seinen bekannten Attributen, der Kerze, dem Schwan und einer Bibel, sowie mit dem Hinweis auf Psalm 119, 89 (Gottes Wort bleibt ewig) zu sehen.

Was versteckt sich auf der Rückseite?

 

Auf der Medaille ist Luther mit seinen bekannten Attributen, der Kerze, dem Schwan und einer Bibel, sowie mit dem Hinweis auf Psalm 119, 89 (Gottes Wort bleibt ewig) zu sehen. Auf der anderen Seite wurde eine barocke Allegorie geprägt. Sie stellt die (fast) nackte „Wahrheit“ dar, welche die kniende „Religion“ vom Joch päpstlicher Tyrannei und dem Schleier des Irrtums befreit, so dass diese wieder das Licht der Sonne erblicken kann. Links hinten erscheint die Kirche als auf einem Felsen, dem Eckstein Christus, gebautes Haus, dem die Stürme und Wellen, also die Verfolgungen, nichts anhaben können.

 


Aufbewahrungsort und Inventarnummer: Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Münzkabinett, Inv.-Nr. 4.3./1779.

Schlagworte

Medaille, Attribut, Kerze, Schwan, Bibel, Allegorie, Wahrheit

Relevante und verbundene Personen

Medaille, die einen angeblichen Traum Friedrichs des Weisen zeigt.

Rechteinhaber: Stiftung Schloss Friedenstein Gotha

Lizenz: Rechte vorbehalten

 

Luther im Traum Friedrichs des Weisen

Zum Reformationsjubiläum 1617 erschien in Leipzig ein Kupferstich, der einen angeblichen Traum Kurfürst Friedrichs des Weisen vom Tag des Thesenanschlags Luthers zeigte.

Was sah er in seinem Traum?

 

Zum Reformationsjubiläum 1617 erschien in Leipzig ein Kupferstich, der einen angeblichen Traum Kurfürst Friedrichs des Weisen vom Tag des Thesenanschlags Luthers zeigte. Im Traum soll ein Mönch mit einer, von einer gebratenen Gans stammenden, riesigen Feder an die Tür einer Kirche geschrieben haben. Die Feder soll einem Löwen die Ohren durchbohrt und dem Papst fast die Tiara vom Kopf gestoßen haben. Die Gans symbolisierte dabei den als Ketzer verbrannten Jan Hus, der Löwe Papst Leo X. Dieses Bild wurde 1668 in Straßburg als Kupferstich veröffentlicht und 1717 auf zwei kursächsischen Medaillen gezeigt.

 


Aufbewahrungsort und Inventarnummer: Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Münzkabinett, Inv.-Nr. WKH/1029.

Wolfgang Harms (Hrsg.): Deutsche Illustrierte Flugblätter des 16. und 17. Jahrhunderts. Die Sammlung der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel. Kommentierte Ausgabe, Bd. 2: Historica, München 1980, S. 221f., Nr. II, 126. Hans Volz: Der Traum Kurfürst Friedrichs des Weisen vom 30./31. Oktober 1517, in: Gutenberg-Jahrbuch 45 (1970), S. 174–211. Cordula Wohlfahrt: Der Traum Friedrichs III., des Weisen, von Sachsen auf einer Medaille, in: Dresdener Kunstblätter 27 (1983), S. 143–147.

Schlagworte

Reformationsjubiläum, Kupferstich, Traum, Thesenanschlag, Gans, Löwe, Medaille

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Eine der frühesten Darstellungen von Luther mit dem Hammer.

Rechteinhaber: Stiftung Schloss Friedenstein Gotha

Lizenz: Rechte vorbehalten

 

Luther mit dem Hammer

Die Medaille aus Augsburg zeigt eine der frühesten bildlichen Darstellungen von Luther dem Hammer.

Warum hämmert er nicht an der Wittenberger Schlosskirche?

 

Die Medaille aus Augsburg zeigt eine der frühesten bildlichen Darstellungen von Luther mit dem Hammer. Sie spielt auf eine Medaille zum Heiligen Jahr 1700 an, als der französische Kardinal de Bouillon (1643–1715) die Heiligen Pforte in Rom öffnete. Auf der anderen Seite der Medaille ist die Personifikation der Stadt Augsburg mit dem Attribut des Pinienzapfens zu sehen. Sie hält das Augsburger Bekenntnis, die wichtigste theologische Konsensgrundlage der Protestanten, und ein brennendes Herz. Neben ihr sind die Bibel und eine Kerze auf dem Altar abgebildet. Als Vorlage für die Motive diente die Festdekoration der Heilig-Kreuz-Kirche in Augsburg.

 


Aufbewahrungsort und Inventarnummer: Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Münzkabinett, Inv.-Nr. 4.1./3998.

Joachim Ott: Luther mit dem Hammer. Die Entstehung des Bildmotivs 1717 und die Öffnung der Heiligen Pforte von St. Peter in Rom, in: Lutherjahrbuch 84 (2017), S. 278–355.

Schlagworte

Medaille, Luther Hammer, Augsburger Bekenntnis, Herz, Heiliges Jahr, Bibel, Kreuz

Relevante und verbundene Orte

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9. Die „Hilaria evangelica“

Absicht und Wirkung