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„Hilaria evangelica“

Einführung

Unter dem Titel „Hilaria Evangelica, Oder Theologisch-Historischer Bericht Vom Andern Evangelischen Jubel-Fest“ erschien zur Leipziger Ostermesse 1719 ein 1.650 Seiten umfassendes monumentales Werk. Es gilt als die bedeutendste Überlieferung zum 200. Jubiläum der Reformation im Jahr 1717 und dokumentiert die Feierlichkeiten in den lutherischen Städten und Gebieten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und in anderen Teilen Europas. Sein Herausgeber war der Gothaer Kirchenrat, Bibliotheksdirektor und renommierte Kirchenhistoriker Ernst Salomon Cyprian (1673–1745). Verlegt wurde es von Moritz Georg Weidmann (1686–1743) und Johann Ludwig Gleditsch (1663–1741) in Leipzig.

Herzog Friedrich II. von Sachsen-Gotha-Altenburg (1676–1732) förderte die Herausgabe der „Hilaria evangelica“ (evangelische Festtage) entscheidend. Sie diente den politischen Ambitionen des 1640 gegründeten Gothaer Herzoghauses, das sich auch Jahrhunderte nach dem welthistorischen Ereignis der Reformation als''

Unter dem Titel „Hilaria Evangelica, Oder Theologisch-Historischer Bericht Vom Andern Evangelischen Jubel-Fest“ erschien zur Leipziger Ostermesse 1719 ein 1.650 Seiten umfassendes monumentales Werk. Es gilt als die bedeutendste Überlieferung zum 200. Jubiläum der Reformation im Jahr 1717 und dokumentiert die Feierlichkeiten in den lutherischen Städten und Gebieten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und in anderen Teilen Europas. Sein Herausgeber war der Gothaer Kirchenrat, Bibliotheksdirektor und renommierte Kirchenhistoriker Ernst Salomon Cyprian (1673–1745). Verlegt wurde es von Moritz Georg Weidmann (1686–1743) und Johann Ludwig Gleditsch (1663–1741) in Leipzig.

Herzog Friedrich II. von Sachsen-Gotha-Altenburg (1676–1732) förderte die Herausgabe der „Hilaria evangelica“ (evangelische Festtage) entscheidend. Sie diente den politischen Ambitionen des 1640 gegründeten Gothaer Herzoghauses, das sich auch Jahrhunderte nach dem welthistorischen Ereignis der Reformation als Sachwalter der Ideen Martin Luthers verstand. Die „Hilaria“ sollten die Geschlossenheit des europäischen Luthertums demonstrieren, das durch die religiösen und philosophischen Bewegungen des 17. und 18. Jahrhunderts in seiner Existenz bedrängt war. Zugleich sollte es als Gestaltungsgrundlage künftiger Reformationsjubiläen dienen. Ferner wollte sich der Gothaer Herzog damit als Förderer der Wissenschaften inszenieren und die Sonderstellung seines Hofes für die Bewahrung und Gestaltung des kulturellen Gedächtnisses der Reformation festigen.

Neben den gedruckten „Hilaria“ sind in Gotha 22 umfangreiche handgeschriebene Bände überliefert, in denen Cyprian seine Korrespondenzen und weiteres Material zu den „Hilaria evangelica“ sammelte. Auch ein Großteil der im Umfeld des Jubiläums hergestellten Münzen und Medaillen ist hier überliefert. Durch Cyprians Initiative entstand so eine einzigartige Referenzsammlung für das Reformationsjubiläum 1717 in Europa. Die virtuelle Ausstellung gibt Einblicke in die Entstehung und Wirkung der „Hilaria evangelica“ und in die Jubiläumsfeierlichkeiten im Jahr 1717.


Autor: Daniel Gehrt


Bibliographische Angabe: Ernst Salomon Cyprian: Hilaria Evangelica, Oder Theologisch-Historischer Bericht Vom Andern Evangelischen Jubel-Fest ..., Gotha: Moritz Georg Weidmann, 1719 (VD18 90010523). FB Gotha, Theol. 2° 270/8.

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Damit nun dieses erfreute Jubel-Geschrey […] auch in denen Ohren der späten Nachwelt erschallen möchte …

Hilaria Evangelica, Widmungsbrief, S. 4f.

1. 100 Jahre vor den „Hilaria“

Das Reformationsjubiläum 1617